Logo Kanton Bern / Canton de BerneNaturschutzgebiete Kanton Bern

Aarelandschaft Thun-Bern

Gebietsinformationen

Das Naturschutzgebiet Aarelandschaft Thun-Bern mit seinen über 9 km2 ist eines der grössten Naturschutzgebiete des Kantons. Diese mittelländische Auenlandschaft bietet ein Mosaik aus verschiedensten Lebensräumen, von Fliess- und Stillgewässern, Altwasserläufen, Röhrichten, Streueflächen, Feuchtwiesen bis Trockenstandorten. Ein wichtiges und charakteristisches Element der Aarelandschaft sind ausserdem die ausgedehnten Auenwälder.

Sehenswertes

Der Hirschkäfer

Der Hirschkäfer (Lucanus cervus) ist viel seltener anzutreffen als landläufig angenommen. Das imposante Tier – in der Schweiz ist der Hirschkäfer der grösste Käfer überhaupt – wird oft mit seinem kleineren Verwandten, dem häufig vorkommenden kleinen Balkenschröter (Dorcus parallelipipdeus) verwechselt.

Der kleine Balkenschröter unterscheidet sich in seiner matten und gänzlich schwarzen Farbe. Diese Art ist auch kleiner als der Hirschkäfer.

Links: Hirschkäfer / Rechts: Kleiner Balkenschröter

Der Hirschkäfer steht auf der Roten Liste der bedrohten Käferarten und sein schleichendes Verschwinden hat mit dem Wegfall seines Lebensraums zu tun: Für sein Überleben ist er auf grosse, alte Baumstrünke an gut besonnten Stellen angewiesen. In den zunehmend dichten und dunklen Wäldern des Mittellandes fehlt dem Käfer die Sonne.

Die Weibchen des Hirschkäfers legen ihre Eier im Wurzelbereich des alten Baumes ab, die Larven fressen sich, während mehreren Jahren durch morsches Holz absterbender Stammteile, bis sie sich zum Käfer entwickeln. Die ausgewachsenen Käfer leben nur noch wenige Tage bis Wochen. In dieser Zeit sind sie zwar flugfähig, widmen sich aber lediglich der Paarung und Eiablage und fliegen selten mehr als hundert Meter weit, d.h. sie können keine weiten Strecken zurücklegen, um neue Lebensräume zu erobern. Dazu fehlt ihnen nicht nur die Zeit, sondern auch die Energie: Als Käfer fressen sie nur etwas austretender Baumsaft oder faulende Früchte. Ihre Hauptnahrung nehmen sie ausschliesslich als Larve oder Engerling zu sich: Morsches, verpilztes Holz, wobei sie Eiche bevorzugen und alternativ nur Holz von Laubbäumen fressen können.

Im Kanton Bern sind nur noch zwei Populationen bekannt, die eine befindet sich im Raum Thunersee und Interlaken, die zweite am Bielersee, primär am Nordufer und allenfalls in den Wäldern des Jurasüdfusses. Um die beiden isolierten Populationen zu vernetzen, hat der Kanton Bern ein Projekt initiiert. Dieses soll mithilfe von geeigneten Holzstrukturen, dem Erhalt alter Bäume sowie der Zucht und Auswilderung, einen Korridor entlang der Aare ermöglichen. Die Hirschkäfer sind ein gutes Beispiel für gefährdete Käfer und andere Insekten, die spezifische, hohe Ansprüche an ihren Lebensraum haben.

Fotos : Lea Kamber und Hansrudolf Pauli

Regeln im Naturschutzgebiet

Im Schutzgebiet ist u.a. untersagt

  • das unbeaufsichtigte Laufenlassen von Hunden
  • jede Schädigung der Pflanzenwelt
  • das Anzünden von Feuern in der Nähe von Bäumen, Gebüsch und Schilf
  • das Fahren und Abstellen von Motorfahrzeugen und -fahrrädern
  • das Aufstellen von Unterständen aller Art
  • das Befahren der Giessen und Teiche mit Wasserfahrzeugen aller Art
  • die Ruhestörung durch Lärm und lautstarkes Betreiben von Radio- und Musikapparaten

Karte

Bildimpressionen



Amtliche Dokumente

Dieses Gebiet ist Teil der folgenden Inventare und Reservate von nationaler Bedeutung:

Seite teilen