Logo Kanton Bern / Canton de BerneRéserves naturelles dans le canton de Berne

Weissenau-Neuhaus

Das Naturschutzgebiet Weissenau-Neuhaus ist ein ehemaliger Überschwemmungsfächer, der bis Ende des 19. Jahrhunderts von Aare und Lombach regelmässig überflutet wurde. Die Schilfflächen, Riedwiesen und Gebüschstreifen bilden eine naturnahe Uferlandschaft, in der zahlreiche Tiere Lebensraum und ein reiches Nahrungsangebot finden.

Gebietsinformationen

Beschrieb

Das knapp 50 Hektaren grosse Naturschutzgebiet liegt am südlichen Ufer des Thunersees. Es handelt sich dabei um die alte Deltalandschaft der Aare und des Lombachs. Beide Gewässer sind seit langem kanalisiert. Die eine Hälfte des Schutzgebietes umfasst Flachmoore, Schilfbestände, einen Auenwald und Gebüsche; die andere Hälfte ist Wasser. Die Weissenau ist ein wichtiger Brut-, Rast- und Überwinterungsplatz für Wasservögel. Floristisch sticht die Weissenau durch ein Nebeneinander von alpinen Arten und Mittellandarten hervor. Und zu guter Letzt kann die romantische Burgruine Weissenau besichtigt werden – ein Highlight für Fans historischer Bauwerke.

Das gesamte Naturschutzgebiet darf weder zu Land noch zu Wasser befahren werden. Das Betreten ist nur auf den bezeichneten Wegen gestattet und das Fischen ist untersagt.

Sehenswertes

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Sie geniessen keine Schonfrist: Kaum sind sie geschlüpft, erwartet die kleinen Gänsesäger (Mergus merganser) eine erste, überlebenswichtige Mutprobe. Diese besteht im Sprung aus einem Baumnest oder einer Felsspalte: Gänsesäger sind Höhlenbrüter und gehören zu den grössten bei uns lebenden Schwimm- und Tauchenten. Für den Sprung ins Leben benutzen die Kleinen ihre Flügelstummel als Fallschirm. Die Küken sind vom ersten Tag an gute Schwimmer, die sich ihre Nahrung schon bald selber suchen. Das Weibchen betreut die Jungen einige Wochen, verlässt sie aber meist, bevor diese fliegen können.

Gänsesäger-Weibchen (Mergus merganser)

Gänsesäger-Weibchen (Mergus merganser)

Gänsesäger-Männchen (Mergus merganser)

Gänsesäger-Männchen (Mergus merganser)

Das neue Jahr begrüssen Haubentaucher (Podiceps cristatus) mit tänzerischen Kopfbewegungen. Schon im Januar nämlich lässt sich derartiges als Teil ihres Paarungsrituals beobachten. War dieses erfolgreich, bauen sie vorzugsweise an geschützten Stellen am Seeufer ihr Nest, das einem kleinen, schwimmenden Inselchen gleicht. Das schwimmende Nest befestigen sie an Schilfhalmen und Binsen am Seeufer. Im Sommer tragen Haubentaucher ein freches Hütchen aus schwarzen Federbüscheln auf dem Kopf und eine kastanienfarbene Krause an der Kopfseite. Haubentauchermännchen und -weibchen sehen gleich aus.

Haubentaucher (Podiceps cristatus)

Haubentaucher (Podiceps cristatus)

Im Herbst, wenn die Welt welk wird, blüht sie erst so richtig auf: Die weisse Seerose (Nymphaea alba). In nährstoffreichen Gewässern reichen ihre Stängel bis in den schlammigen Untergrund. Dort können die Wurzeln so viel Stärke speichern, dass sie in Notzeiten einst zu Mehl verarbeitet wurden. Den Luftaustausch gewährleisten Spaltöffnungen an der Blattoberseite. «Nymphaeios» heisst so viel wie «den Wassergeistern gewidmet». Laut einer griechischen Sage verzweifelte eine Nymphe an der unerwiderten Liebe zu Herakles und verstarb an gebrochenem Herzen. Aus Mitleid liessen die Götter sie als Seerose wieder auferstehen.

Weisse Seerose (Nymphaea alba)

Weisse Seerose (Nymphaea alba)

Wasserfrösche, eine quakfreudige Gruppe aus Wasser-, See- und dem hybriden Teichfrosch, verbringen ihr ganzes Leben am und im Wasser. Sie sind grasgrün bis olivbraun gefärbt, oft gefleckt und haben meist eine gelbe Mittellinie auf dem Rücken. Mit der Bezeichnung «esculentus» (= essbar) für den Teichfrosch machte der Naturforscher Carl von Linné den Froschschenkel ungewollt zu einer Delikatesse. Für den Teller wird meist der Seefrosch importiert, der ursprünglich in der Schweiz nicht vorkam. Dem Kochtopf entflohene Seefrösche haben den Stammbaum des einheimischen kleinen Wasserfrosches aber völlig aus den Fugen gebracht. Heute lassen sich Wasserfrösche nur noch genetisch unterscheiden.

Wasserfrosch

Wasserfrosch

Wasserfrosch

Wasserfrosch

Wasserfrosch

Wasserfrosch

Am Ufer von stehenden und langsam fliessenden Gewässern oder in sumpfigen Böden bildet Schilf (Phragmites australis) oft riesige Bestände. In der Schweiz ist es die häufigste Pflanze an Gewässerufern, sie kommt aber auf der ganzen Welt vor. Die zur Familie der Süssgräser zählende Sumpfpflanze wird bis 4 m hoch und hat einen 1–2 cm dicken Stängel, daher wird sie auch Schilfrohr genannt. Schilfgürtel dienen mit ihren dichten unterirdischen Ausläufersystemen der Befestigung des Ufers. Zudem bieten sie vielen Tieren wie Fischen und Wasservögeln einen Brutplatz und einen wichtigen Lebensraum.

Vogelnest im Schilf

Vogelnest im Schilf

Biberbau im Schilf

Biberbau im Schilf

Besonderes

Von Frühling bis Herbst ist in unregelmässigen Abständen eine Rangerin / ein Ranger im Gebiet unterwegs. Nutzen Sie die Gelegenheit, um Fragen rund um die Natur zu stellen!

Film «Was tun Rangerinnen und Ranger?»

Regeln im Naturschutzgebiet

Im Schutzgebiet ist u.a. untersagt

  • das Verlassen des Weges, namentlich das Eindringen in die Schilf-, Ried-, Baum- und Buschbestände sowie in die Gewässer
  • das Befahren des Uferweges mit Motorfahrzeugen, Motorfahrrädern und Fahrrädern sowie das Reiten
  • das Befahren mit Wasserfahrzeugen aller Art, einschliesslich Luftmatratzen, sowie das Baden und Fischen vom Ufer aus
  • das Campieren, das Aufschlagen von Zelten und anderen Unterständen

Karte

Bildimpressionen



Amtliche Dokumente

Dieses Gebiet ist Teil der folgenden Inventare und Reservate von nationaler Bedeutung:

Links und Downloads

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